Devid Striesow
Devid Striesow wurde 1973 in Bergen auf der Insel Rügen geboren. Er wuchs in Rostock auf und ging nach der Schule nach Berlin, wo er sich zunächst als Goldschmied ausbilden lassen wollte. Dann fiel die Mauer, er holte das Abitur nach, studierte erst Musik und dann an der Schauspielschule Ernst Busch. Nach dem Abschluss 1999 spielte er unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit dem Kinodebüt in Rainer Kaufmanns Kalt ist der Abendhauch (2000) galt Striesow als einer der meistgefragten Filmschauspieler in Deutschland. Für die Rolle als tragikomischer Matratzenverkäufer in Hans-Christian Schmids Lichter (2003) erhielt er eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis als „Bester Nebendarsteller“. 2006 tauchte Striesow mit Dominik Grafs Drama Der Rote Kakadu in die DDR-Vergangenheit ein. In einem Interview mit der maz meint er jedoch, dass seine eigene Ostbiografie für ihn nicht wirklich wichtig sei und er nur selten daran denke.
Nicht zu vergessen sind die beiden Berlinale-Beiträge Yella und Die Fälscher, in denen Striesow 2007 zu sehen war. Der Film Die Fälscher erhielt sogar den Oskar in der Kategorie „Bester Fremdsprachiger Film“. Striesow spielte hier den SS-Offizier Friedrich Herzog und gewann damit den Bundesfilmpreis in der Kategorie „Beste männliche Nebenrolle“. 2007 spielte er zudem die männliche Hauptrolle im Fernsehfilm 12 heißt: Ich liebe dich, wo sich ein Vernehmer in eine Gefangene verliebt. DDR-Opferverbände haben hier eine Verharmlosung der Stasi gesehen (netzeitung.de).
Zwei Filme brachten Striesow Nominierungen für die Goldene Kamera: das Vergewaltigungs-Drama Es war einer von uns (2010) und die Tragikomödie Ein guter Sommer (2011). Von 2013 bis 2019 spielte er für den Saarländischen Rundfunk den Hauptkommissar Jens Stellbrink im Tatort.
Ein „Chamäleon“
Devid Striesow hat eine unglaublich lange Filmografie mit den verschiedensten Rollen – vom SS-Offizier bis zum zwangsneurotischen Unternehmensberater. Aus diesem Grund wird er oft als „Chamäleon“ bezeichnet, so auch im Gala-Interview. In der maz erklärt er, dass genau diese ständige Veränderung den Reiz der Schauspielerei ausmache. Trotzdem haben seine Rollen eine Konstante: Er verkörpert meist „Bösewichte mit Niveau“ oder auch „charmante Sadisten“ (maz).
Striesow und die DDR
2021 war Striesow Teil eines Projekts, bei dem auch seine DDR-Vergangenheit thematisiert wurde: Er spielte die Rolle des Stasi-Offiziers Dirk Hartmann in dem Kinofilm Nahschuss, der von dem letzten vollstreckten Todesurteil 1981 in der DDR handelt. Zu diesem Zeitpunkt war Striesow gerade neun Jahre alt. Der B.Z. sagte er, dass das Thema für ihn wie für viele andere Neuland gewesen sei (nochnfilm). Weiter in der B.Z. erzählte Striesow, dass seine Eltern dem Staat kritisch gegenüberstanden und diese Einstellung auch auf ihren Sohn übertragen hätten. Die DDR beschreibt er hier als „Diktatur und ein Land mit einer Ambivalenz zwischen der öffentlichen Meinung auf der einen und der Realität auf der anderen Seite“. Außerdem erwähnt er, dass die Idee einer freien deutsche Jugend „Quatsch“ gewesen sei, da alles von oben gelenkt wurde. Striesow war damals schon bewusst, dass vieles nicht richtig lief, jedoch habe es „keine Offenheit für eine Diskussion“ gegeben. „Wenn man eine andere politische Meinung hatte, war man auf einer Liste“.
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