Thomas „Tom“ Zickler
Portrait
Tom Zickler wurde 1964 in Jena geboren und wuchs auch dort auf. Sein Wunsch, an der Filmhochschule Babelsberg Kameramann zu werden, scheiterte am Körper. Zickler bekam zwar einen Platz, verlor diesen aber wieder, als beim Wehrdienst eine Farbenblindheit festgestellt wurde (Thüringer Landeszeitung). Er fing bei der DEFA als Aufnahmeleiter und Produktionsassistent an und studierte dann Filmproduktion.
Den Mauerfall soll er später als „seinen zweiten Geburtstag“ bezeichnet haben – so zumindest sagt es die Pressemitteilung zur Trauerfeier im November 2019. Zicklers frühes US-Abenteuer verarbeiteten Markus Goller (Regie) und Oliver Ziegenbalg (Drehbuch) im Film Friendship! (2010). Einen Namen hat sich Tom Zickler aber vor allem als Produzent gemacht. In seiner Filmografie stehen eine ganze Reihe von Til-Schweiger-Filmen wie Knockin’ on heaven’s door (1997), Barfuss (2005), Keinohrhasen (2007), Kokowääh (2011), Schutzengel (2012) oder der Tatort Tschiller: Off Duty (2016).
Bis 2016 war Tom Zickler Geschäftsführer der Produktionsfirma Barefoot Films. 2017 gründete er mit dem Studio Babelsberg die Firma Traumfabrik Babelsberg. Zwei Jahre später kam Traumfabrik (2019) in die Kinos – eine Hommage an die DEFA. Zickler: „Im Gegensatz zu damals läuft heute alles sehr viel schneller ab. Damals bei der DEFA arbeiteten hier wirklich die Besten der Besten: die besten Maskenbildner, die besten Kostümbildner, die besten Kulissenbauer. Und ich glaube, sie gingen auch sehr akribisch vor, weil früher so viel mehr Zeit zur Verfügung stand. Wenn ich heute an die DEFA-Drehtage zurückdenke, dann erscheinen sie mir gemütlicher. Wenn mal drei Stunden gewartet wurde, dann wurde eben gewartet. Es wurden ja auch nicht so viele Einstellungen am Tag gedreht.“ Im Kinofenster konnte man gut zehn Jahre vorher dies lesen: „Außerdem möchte ich sagen, dass es in der Diskussion um die DDR immer nur zwei Extreme gibt: Entweder heißt es: ‚Die waren alle blöd im Osten!‘ oder ‚Sie waren gerissene Stasi-Schweine’. Diese Extreme sind mir zu groß. Es gibt viele Zwischentöne, aber die werden häufig weggelassen. Dennoch wollte ich auch klarstellen, dass dieser Staat ein Unrechtsstaat war. Sie haben Menschen eingesperrt und gebrochen. Das darf nie wieder sein.“
Empfohlene Zitierweise