Velina Chekelova
Geboren 1991 in Sofia. Von 2014 bis 2017 BA Kommunikationswissenschaft und Management an der Universität Erfurt, seit 2019 Master Kommunikationswissenschaft an der LMU München. Im Rahmen des Masterstudiums arbeitete sie von 2020 bis 2021 an diesem Handbuch mit.
Mein DDR-Bild
Ich bin in einem Land aufgewachsen, das vor 1990 ein sozialistischer Satellitenstaat der UdSSR war. Ich selbst habe nur die postsozialistische Zeit erlebt, aber sowohl meine Eltern als auch Großeltern und alle Bezugspersonen haben den Sozialismus häufig thematisiert. Viele Personen aus meinem Umfeld haben eine eher nostalgisch-positive Sicht auf ihre sozialistische Vergangenheit. Ich habe einige Male Erzählungen von Ausflügen nach „Deutschland“ gehört. Als ich dann nach Köln zog, wusste ich noch nicht, dass das Deutschland, von dem meine Großeltern und Eltern sprachen, ein anderes war. Der Kreis schloss sich, als ich in Erfurt studierte und dort viele mir bekannte Muster aus meiner Heimat wiederentdeckte und die Vergangenheit des zweigeteilten Deutschlands deutlich und greifbar wurde. Mein DDR-Bild wurde also im Wesentlichen durch die Erzählungen meiner Familie, die Aussagen von Mitschülern und Lehrern in Köln und meinen Erfahrungen aus Erfurt geprägt. Ich kann mich erinnern, dass einige sagten, sie wollten nie „im Osten“ studieren, was damals keinen wirklichen Sinn für mich ergab. Als ich nach Erfurt zog, erkannte ich, dass die DDR ein Land der Dualität war: auf der einen Seite großer Idealismus, der nicht haltbar war, aber mit vielen Menschen, denen es auch zeitweise ganz gut ging. Ich habe die Diktatur in der DDR nie wirklich für die einzige Wahrheit gehalten. Die Arbeit am Projekt hat diese Denkweise bestätigt und das Wissen zum Thema vertieft.
MEINE ERFAHRUNG AUS DER ARBEIT AM HANDBUCH
Mich hat besonders beeindruckt, wie viele Filme sich überhaupt mit der Thematik DDR befassen. Außerdem habe ich im Laufe der Zeit des Projektes immer mehr erkannt, dass (ganz anders als für mich) die Geschichte des zweigeteilten Deutschlands ein sehr emotionales Thema für Deutsche ist. Daher erscheint es mir nur logisch, dass das Thema mit großer Vehemenz medial vertreten wird, ganz egal, ob die Einstellung nostalgisch, kritisierend oder einfach anerkennend ist.