Anna Himmel
Geboren 1996 in Russland (Oblast Swerdlowsk). Von 2016 bis 2021 Studium der Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Hohenheim mit den Schwerpunkten Medienwirkung und Mediennutzung, Medienökonomie und Kommunikationstheorie und Geschichte. Seit 2019 Studium der Psychologie an der Fernuniversität in Hagen. Im Rahmen des Masterstudiums arbeitete sie von 2020 bis 2021 an diesem Handbuch mit.
MEIN DDR-BILD
Der Geschichtsunterricht in der Schule und der dort vermittelte Diktaturcharakter der DDR haben meine Sicht auf die DDR definitiv beeinflusst. ‚Mauer‘, ‚Mangelwirtschaft‘ und ‚Republikflucht‘ waren die dominierenden Themen und erzeugten ein sehr negatives und einschüchterndes Bild. Meine Eltern, die in der Sowjetunion aufgewachsen sind, sprachen sowohl über ihr Heimatland als auch über die DDR sehr positiv. Ihre Erzählungen standen dem durch die Schule vermitteltem DDR-Bild entgegen. Die Kinderbetreuung, die niedrigen Wohnungsmieten und der sichere Arbeitsplatz waren einige der positiven Beispiele, die meine Eltern nannten. Mein Vater meinte damals: „In der DDR waren alle Menschen gleich reich.“ Daran erinnere ich mich bis heute.
MEINE ERFAHRUNG AUS DER ARBEIT AM HANDBUCH
Die große Detailliebe bei der Gestaltung der Filmkulissen hat mich sehr beeindruckt. So wurde zum Beispiel für die Dreharbeiten zum Film Liebe Mauer eigens ein Nachbau der Mauer errichtet. Ich hatte vor der Erstellung der Filmportraits nicht mit so einem hohen Arbeitsaufwand gerechnet. Darüber hinaus hat mich auch der persönliche Bezug der Regisseure Florian Aigner und Peter Timm zu der Geschichte sehr fasziniert. Auffällig war, dass drei der vier von mir bearbeiteten Filme dem ‚Diktaturgedächtnis‘ zugeordnet werden konnten. Die DDR wurde größtenteils als Unrechtsstaat dargestellt und Themen wie ‚Staatssicherheit‘, ‚Flucht in den Westen‘ und ‚Mangel im Osten‘ dominierten die Handlung der Filme.