Andrzej Potaczek
Geboren 1995 in Polen, in der Kindheit zwei Jahre lang in Mecklenburg-Vorpommern gelebt. 2015 und 2021 Studium der Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Schwerpunkt politische Kommunikation. Mitarbeit an diesem Handbuch im Rahmen des Masterstudiengangs.
Mein DDR-Bild
Mein persönliches DDR-Bild setzt sich aus zwei großen Punkten zusammen: Zunächst ist da das von Haus aus beigebrachte Bild der kommunistischen Diktatur. Meine Eltern und Großeltern sind im kommunistischen Polen aufgewachsen und haben in ihren Erzählungen immer auf die Missstände im gesamten Ostblock hingewiesen. In den Erzählungen war die DDR aber dennoch immer der etwas besser situierte Nachbar, wo es den Menschen etwas besser ging als in Polen. Dieses insgesamt einseitige Bild des Ostblocks wurde erst mit dem Kennenlernen einer aus Brandenburg stammenden guten Freundin während des Studiums differenzierter, da ich in diesen Gesprächen erstmals auch auf die positiven Seiten der DDR aufmerksam gemacht wurde. Für mich ist klar: Ein reines Schwarz-Weiß-Bild der DDR lässt sich nicht zeichnen, da es die Geschichte und die einzelnen Geschichten der Menschen vereinfacht. Die historische Auseinandersetzung bedarf einer differenzierteren Herangehensweise.
MEINE ERFAHRUNG AUS DER ARBEIT AM HANDBUCH
Bei vielen der Filme wird schon schnell klar, wie die Handlung ausgehen wird. Aus dieser Routine bricht einzig und allein Vorwärts immer! der Leipziger Regisseurin Francis Meletzky. Die Verwechslungskomödie rund um Erich Honecker und Ehefrau Margot ist eine gern gesehene Abwechslung in Anbetracht der Fülle der stets ähnlich anmutenden, ernsten Verfilmungen. DDR in lustig (und dennoch nicht verharmlosend) funktioniert offenbar nicht nur bei Good Bye, Lenin!. Darüber hinaus beeindruckt auch die Arbeit der Filmschaffenden, die die DDR möglichst detailgetreu und authentisch darstellen wollen. In der Mehrheit der Filme steckt merklich viel Recherche, Dreharbeiten an Originalschauplätzen und Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.