Michael Gwisdek

Portrait

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Siebbi, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Der Schauspieler und Regisseur Michael Gwisdek wurde 1945 in Berlin-Weißensee geboren. Erste Bühnenerfahrung sammelte er schon als Jugendlicher am Arbeitertheater Friedrichshain und im dramatischen Zirkel Klingenberg. Neben der Schauspielerei hat er ein Fernstudium der Regie an der Theaterhochschule Leipzig absolviert, war ab 1968 in zahlreichen DEFA-Produktionen zu sehen, wurde ein Berliner Theaterstar (zehn Jahre Volksbühne, acht Jahre Deutsches Theater) und hatte 1988 Premiere als Filmregisseur. Sein Drama Treffen in Travers wurde 1989 beim 6. Nationalen Spielfilmfestival der DDR als „bester Film“ ausgezeichnet. Zum Cast gehörten damals Corinna Harfouch, mit der Gwisdek von 1984 bis 2007 verheiratet war, und die beiden Söhne des Paares. Auch nach der Wende gab es gleich wieder einen Preis: Gwisdek wurde beim Deutschen Filmpreis „bester Hauptdarsteller“ für seine Rolle als Hans-Peter Dallow in der Christoph-Hein-Verfilmung Der Tangospieler (1991).

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CP Film/Volker Roloff

Michael Gwisdek in Boxhagener Platz (2010)

Das Thema DDR ist in Gwisdeks Filmografie seitdem sehr präsent. Zu sehen ist er zum Beispiel in Good bye, Lenin! (2003), Kleinruppin forever (2004), Das Wunder von Berlin (2008), Boxhagener Platz (2010), Kundschafter des Friedens (2017), Das schweigende Klassenzimmer (2018) oder Traumfabrik (2019). „Es ist wichtig, auch 20 Jahre nach dem Mauerfall zu erzählen, wie es damals war“, sagte Gwisdek 2020 in einem Interview zur Premiere von Boxhagener Platz. „Ich bin nämlich der Meinung, dass auch jetzt noch niemand weiß, wie es damals in der DDR wirklich war. Daher muss man (...) Filme machen. Es sollte mehr davon geben.“ Kurz vor seinem Tod am 22. September 2020 fragte ihn Victoria Teichert, Redakteurin der SUPERillu, ob er sich in der DDR eingemauert gefühlt habe: „Klar, ungefähr 30 Jahre lang. Aber natürlich nicht ständig. Sondern nur dann, wenn man buchstäblich an die Grenzen stieß. Ansonsten hatte ich ein tolles Leben – auch in der DDR! Mir ging es gut, ich konnte meine Träume verwirklichen, habe geliebt. Ich habe wunderbare Erinnerungen an diese Zeit.“ In einem Spiegel-Nachruf schrieb Leander Haußmann: „Sein Witz machte keinen Halt vor irgendwelcher Ideologie. Michael Gwisdek war ein grandioser Schauspieler, Autor und Regisseur. Er stand für unerschrockenes, mutiges Filmemachen“.

Empfohlene Zitierweise

Michael Gwisdek. In: Daria Gordeeva, Michael Meyen (Hrsg.): DDR im Film 2023, https://ddr-im-film.de/index.php/de/akteur/gwisdek