Vera Schlosser

Geboren 1995 in Bad Aibling. Von 2015 bis 2018 Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Augsburg. 2019 bis 2021 Studium der Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Rahmen des Masterstudiums arbeitete sie von 2020 bis 2021 an diesem Handbuch mit.

Mein DDR-Bild

Mein DDR-Bild entwickelte sich durch den Schulunterricht. Zugegebenermaßen hatte jedoch das Thema, obwohl es sich um die Geschichte meines Landes handelt, für mich damals keine großartige Bedeutung. Möglicherweise liegt es daran, dass ich erst nach dem Fall der Berliner Mauer auf die Welt gekommen bin und keinen familiären Bezug nach Ostdeutschland habe. Erst durch das Masterprojekt habe ich begonnen, über die jüngste Vergangenheit nachzudenken und das wenige Wissen zu hinterfragen, das ich durch die Schule gelernt habe. Heute kann ich mit einem differenzierteren Blick auf die Geschichte Deutschlands zurückblicken, auch wenn ich es nach wie vor herausfordernd empfinde, einen neutralen Eindruck zu gewinnen – einen Eindruck, der weder nostalgisch noch stasizentriert verzerrt wird.

MEINE ERFAHRUNG AUS DER ARBEIT AM HANDBUCH

Bei der Erstellung der Porträts, die aus unterschiedlichen Genres stammen, ist mir aufgefallen, dass es zwar große Unterschiede in den Erinnerungsmodi gibt, aber die Filme (mit Ausnahme von Das Mädchen aus dem Fahrstuhl, 1991) ähnliche Themen aufgreifen: die Stasi als beliebtes Symbol für den Unrechtsstaat, die Mauer als willkürliche Trennung der beiden Seiten Deutschlands, die Republikflucht, die unterschiedlichen Lebensverhältnisse in Ost und West und die „verklärte“ Darstellung des Westens. Selbst wenn ein Film mit einem komödienhaften Blick die deutsch-deutsche Geschichte thematisiert (wie Heimweh nach drüben, 2007, von Hajo Gies), finden diese Elemente Einzug. Mal nehmen sie mehr Raum ein, und es wird ein düsteres geschichtliches Bild abgebildet, mal erscheinen sie nur am Rande und dafür stehen die Beziehungskonstellationen im Vordergrund. Für mich stellen sich nach wie vor Fragen nach der Wirklichkeit und dem realen Lebensgefühl in der DDR. Denn schnell kann das eigene DDR-Bild durch Filme wie Das Leben der Anderen (2006) beeinflusst werden, weshalb es wichtig ist, einen umfassenden Überblick über die Diversität des Themas zu erhalten und sich kritisch mit der Vergangenheit Deutschlands auseinanderzusetzen.