Tasia Hohmann
1995 in Nordrhein-Westfalen geboren und aufgewachsen. Studierte von 2015 bis 2019 Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau. Von 2019 bis 2021 absolvierte sie ihr Masterstudium mit dem Schwerpunkt Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie von 2020 bis 2021 an diesem Handbuch mitarbeitete.
Mein DDR-Bild
Mein Bild der DDR wurde maßgeblich durch den Geschichtsunterricht geprägt. Auch wenn der Thematik definitiv zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, blieben mir die Bilder der Mauer, des Grenzstreifens, der Fluchtversuche sowie der Stasi-Akten im Gedächtnis. Durch mein Familienumfeld habe ich keine anderen Blickwinkel auf die DDR bekommen können, da niemand in Ostdeutschland gelebt hat. Ich kann mich lediglich an die Geschichten meiner Eltern über ihre Reisen nach Ostberlin und die damit verbundenen Grenzkontrollen erinnern, bei denen sie sich „fremd und unwohl“ gefühlt haben. Ich habe erst angefangen, diese kritische DDR-Sichtweise zu hinterfragen, als ich für mein Bachelorstudium nach Thüringen gezogen bin. Während dieser Zeit hatte ich das Glück, mit DDR-Alltagsgeschichten in Berührungen zu kommen, die zum ersten Mal weder von Flucht und Mauer noch von der Stasi handelten.
MEINE ERFAHRUNG AUS DER ARBEIT AM HANDBUCH
Beim Schreiben der Filmportraits hat mich in erster Linie die Hintergrundrecherche beeindruckt. Zu wissen, welche Einstellungen, Erfahrungen, aber auch Emotionen die Beteiligten mit dem gezeigten Thema verbinden, haben für mich weitere Blickwinkel auf die erzählte Geschichte eröffnet und mir geholfen, den einzelnen Film in seinen Details besser verstehen zu können. Portraitübergreifend ist mir aufgefallen, dass die DDR häufig unabhängig vom behandelten Thema des Films, sei es beispielsweise die damalige Neonaziszene (Führer Ex, 2002) oder die unangepasste Skater-Bewegung in der DDR (This Ain't California, 2012), durch Aufgreifen von Stasitätigkeiten eine Abwertung erfährt.